Beschäftigungen, die dem Bewegungsdrang des Kindes nachkommen

Beschäftigungen mit Bewegung für jeden Tag

Es ist eine gute Entscheidung, dass du dich für Beschäftigungsideen mit Bewegung interessierst, denn gesunde Kinder lieben Bewegung! Aber auch andersrum: Bewegung fördert die körperliche und geistige Gesundheit! Du siehst, du hast gut gewählt.

Lehrer und Kinderärztinnen stellen fest, dass sich Kinder immer weniger und auch immer weniger kompetent bewegen: Schulkinder haben Mühe, eine Rolle (in der Schweiz “Purzelbaum”), den Hampelmann oder das Rad auszuführen. 

Damit dein Kleinkind oder Vorschulkind einen guten Zugang zu körperlichen Kompetenzen hat, habe ich für dich eine einfache und schnelle Lösung: “Bewegungen für jeden Tag”, die du dir etwas weiter unten gratis downloaden kannst. 

Du brauchst dazu kein Material kaufen – verwende nur, was ihr schon habt!

Inhalt:
Braucht das Kind jeden Tag Bewegung?
Wie sich körperliche Aktivität auch auszahlt
Bewegungen für jeden Tag
Schnelle und langsame Bewegungen
Balancieren
Klettern, hüpfen und springen
Kämpfen, toben, fallen
Werfen, fangen, kicken
Ganz wichtig für die Bewegungskompetenz deines Kindes

Braucht das Kind jeden Tag Bewegung?

Ja! Ich meine wirklich jeden Tag! Auch wenn dein Kind die KiTa besucht oder du mit ihm ins MuKi Turnen gehst: Es soll jeden Tag die Gelegenheit haben, diese fundamentalen Fertigkeiten anzuwenden.

Es muss sie auch nicht lange ausüben – an gewissen Tagen wird es die eine Übung vielleicht nur 2-3 Mal ausführen, dafür länger bei einer anderen bleiben. Du darfst darauf vertrauen, dass dein Kind seine Fähigkeiten bei regelmäßiger Anwendung so auch immer auf ein neues Level bringt. 

Wie sich körperliche Aktivität auch auszahlt – hättest du das gedacht?

Wie das Aspen Institute berichtet, haben Kinder, die sich regelmässig bewegen
• ein geringeres Risiko von Übergewicht,
• sie sind gesünder und
• haben bis zu 40% bessere Schulnoten. 

Als Jugendliche ist ihr Risiko
• von Rauchen
• Drogen und
• verfrühter Schwangerschaft geringer, und 

als Erwachsene sind sie
• generell zufriedener,

• haben ein 7-8% höheres Einkommen und ein
• geringeres Risiko an Herz-/Kreislauferkrankungen, Diabetes oder Krebs zu erkranken. 

Bewegungen für jeden Tag

Mit diesen Bewegungen kannst du dein Kind jeden Tag dazu anschubsen, sich vielfältig zu bewegen. Auch wenn du findest, dass jetzt gerade etwas Action gut tun würde, findest du hier Ideen!

Wähle aus den 5 Kategorien:

Schnelle und langsame Bewegungen
Balancieren
Klettern, hüpfen und springen
Toben, kämpfen, fallen
Werfen, fangen, kicken

Disclaimer: Bitte beachte, dass dies keine medizinischen Ratschläge sind und keine Diagnose ersetzen, sondern Anregungen für den Alltag. Wenn du bei deinem Kind in mehreren Gebieten markante Abweichungen feststellst, wende dich an deine Mütter-/Väterberatung, die Kinderärztin oder suche andere professionelle Hilfe.

Schnelle und langsame Bewegungen

Alles, was Kinder dazu brauchen, ist genug Platz um sich zu bewegen. 

Spielt einfache Varianten von Fangen, Fußball, Verstecken etc. 

Übt verschiedene Gänge. Geht auch mal rückwärts oder seitwärts.

Ahmt die Gänge von Tieren nach

Ich habe dir hier einen gratis Download zusammen gestellt:

Mit praktischer Übersicht über alle 5 Kategorien und den dazu gehörenden Ideen (zum Abspeichern oder für an die Kühlschrank Tür)
Mit Anleitung für die Tiergänge und 16 Spielkarten zum Ausdrucken, damit ihr gleich beginnen könnt

Wenn ihr mal drinnen bleiben müsst, bist du bestimmt froh um Spielideen, in denen sich die Kinder auspowern können, z.B.
die Spiele Flotti Karotti (4-8 J.) 
 oder Twister (ab ca. 5 J.)
Sackhüpfen
Eierlauf mit Löffel (die Eier ersetzt du durch Kartoffeln)
Dosenwerfen
Gummitwist
Feuer, Wasser, Sturm

Kinder lieben Hindernisparcours und können sich lange dabei verweilen. Baut ihn doch gleich zusammen!

Für einen Hindernisparcours braucht ihr:
• etwas zum Balancieren: ein Brett, ein Seil (am Boden), einen Kreidestrich (auf Platz oder Gehsteig),
• Lappen, Zeitungspapier oder Bücher als Tritt-Inseln
• etwas zum hoch oder darüber Klettern: Hocker, Stühle, Abschrankungen etc.
• etwas zum Springen: Markierungen mit Malerband oder Kreide
• Richtungswechsel, hochsteigen, sich ducken, Slalom rennen

Balancieren

Jedes Mäuerchen übt auf Kinder eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus! Fürs Balancieren muss dein Kind die Bewegungen langsam und gezielt ausführen. Dies verunmöglicht ihm, Unsicherheit durch Geschwindigkeit zu überspielen. Somit ist das Balancieren nicht nur eine perfekte Übungs-Gelegenheit, sondern auch die Probe, wie gut es seinen Körper schon beherrscht. 

Tipp: Wenn ihr mal nicht auf einen Spielplatz gehen könnt, kannst du zuhause Balancier-Möglichkeiten erstellen. Mehr Ideen findest du hier.

Und so kannst du das Balancieren noch anspruchsvoller (und lustiger!) machen: 

Laufdosen sind noch einfacher als Stelzen und bieten deshalb einen guten Einstieg. So kannst du sie selber herstellen

Klettern, Hüpfen und Springen

Einige Kinder sind fast nicht zu halten, wenn etwas vor ihnen steht, auf das sie klettern können. Andere brauchen geduldige Ermunterung und viele Gelegenheiten. 

Das allereinfachste ist, wenn du es dir zur Gewohnheit machst, jeden Tag einen Spielplatz zu besuchen, denn hier findest du sichere Klettergerüste. Lass dein Kind auch ruhig mal die Rutschbahn auf der Rutschfläche hochsteigen, denn viele Kinder lieben diese Kraftanstrengung! 

Wenn dein Kind noch nicht gut springen kann, sollte es zuerst zwei- und einbeinig hüpfen lernen. Spielt also Spiele wie
Häschen in der Grube

Himmel und Hölle 
 oder hüpft einfach vor Freude! 

Auch Hüpfbälle oder Hüpftiere bringen deinem Kind bei, sich mit 2 Beinen abstoßen. Auf Hüpfburgen und Trampolins kommen diese Fähigkeiten zum Einsatz!

Ich glaube, alle Kinder lieben es, über Schwimmnudeln zu springen. Dazu bewegst du eine Schwimmnudel wie einen Scheibenwischer flach und langsam über den Boden. Dein Kind muss jetzt die Geschwindigkeit gut einkalkulieren, um im richtigen Moment hoch zu springen. Dies ist übrigens eine gute Vorübung fürs Seilspringen! Mehr Spiele mit Schwimmnudeln findest du hier.

toben, kämpfen, fallen

Toben, kämpfen, fallen

Du hast bestimmt schon Filme gesehen, in denen Katzenbabys miteinander spielen. Sie üben sämtliche Fertigkeiten im Spiel, bis diese automatisiert sind. 

Genauso soll dein Kind seine körperlichen Fertigkeiten üben können, sich messen, Kraft dosieren lernen und ja: auch fallen! Denn wenn das Fallen nicht dramatisch enden soll, muss auch das Menschenkind lernen, seinen Kopf zu schützen und seine Arme und Beine richtig einzusetzen.

Das Tolle am Toben ist, dass Kinder ihre Kraft einsetzen lernen. Ich finde, beim Toben dürfen Mütter gerne den (sagen wir’s mal: großen, starken) Vätern den Vortritt lassen! Also Papa, ein kontrollierter Kampf mit Junior*in, und du bist der Superhero!

In meinem Artikel zu Impulshemmung komme ich darauf zu sprechen, wie dein Kind in wilden Spielen Regeln lernt.

werfen, fangen, kicken

Werfen, fangen, kicken

Werfen

Die Haltung von Kleinkindern beim Werfen sind noch parallele Füße, durchgestreckte Beine und fehlende Rotation des Oberkörpers. So etwa zum 4. Geburtstag werden sie dieses Muster langsam verbessern. Meistens werfen sie noch von unten und lernen langsam, auch über die Schulter zu werfen.

Es ist auch völlig in Ordnung, wenn sie noch diese Haltung einnehmen. Sie werden sich ganz von alleine verbessern, wenn sie genug Gelegenheiten haben, dies oft zu üben.

Tipp: Platziere Ziele, die sie zu treffen versuchen (einen Korb oder Karton, ein Ziel an der Wand, ein großes Loch in der Zeitung, Plastikbecher). 

Fangen

Einfacher zu fangen als Bälle sind
• Bohnensäckchen: Du kannst sie fertig kaufen oder auch selber nähen und mit Kichererbsen oder Linsen füllen.
• Verknüpfte Lappen oder Fusselbälle: Vor allem das Fangen ist einfacher, da man den “Ball” auch fängt, wenn man nur noch einen Zipfel erwischt.
• Nicht ganz aufgeblasene und somit weiche Bälle

Fangen ist schwierig! Dein Kind lernt es nicht von heute auf morgen, aber mit etwas Unterstützung wird es immer besser. 

Tipps für die Vorbereitung aufs Fangen:
Setzt euch auf dem Boden mit gespreizten Beinen gegenüber und rollt euch einen Ball zu. Stoppt den Ball mit den Händen.

Lass dein Kind auf dem Rücken liegend einen hinunter schwebenden Ballon oder ein Seidentuch fangen.
Lass Seifenblasen schweben – ich wette mit dir, dass dein Kind keine Anleitung braucht, diese zu fangen!

Lass es mit seinen Armen einen Korb bilden und wirf den Ball aus kurzer Distanz vorsichtig hinein.

Das Abfangen geschieht jetzt noch mehr mit den Armen als mit den Händen, verbessert sich aber zunehmend. 

Kicken

Auch die Koordination beim Kicken ist für dein Kleinkind noch eine große Herausforderung! Nur schon auf einem Bein zu stehen und das andere in den Ball zu kicken, ist gar nicht einfach!

Tipp:
Reihe neben einem Tisch Bälle auf, die dein Kind mit den Füssen wegkickt. Es kann sich dabei an der Tischkante halten.

Gib deinem Kind viele Gelegenheiten, auf ein Ziel zu kicken, es muss ja noch nicht ein richtiges Tor sein. Auch die Badetasche im Strandbad, das Sofa, ein Busch oder der Bereich zwischen zwei Stühlen taugen zu diesem Zweck. Und wenn du bei einem Tor auch kräftig jubelst, ist der Kampfgeist geweckt!

Ganz wichtig für die Bewegungskompetenz deines Kindes:

Die beste Unterstützung, die du deinem Kind geben kannst, ist: 

Raum: Sorge dafür, dass sich dein Kind gefahrlos bewegen kann und genug Platz dazu vorhanden ist. Geh mit ihm in die freie Natur, auf Spielplätze, in Parks, ins Strandbad.

Zeit und Gelegenheit: Biete deinem Kind tägliche Bewegungs-Gelegenheiten und lass ihm Zeit, ganz alleine seine Fähigkeiten zu entwickeln. Gib ihm einen kleinen Input, wenn es keine Ideen hat und sei auch mal ein bewegungsfreudiger Spielkamerad!

Spaß: Spaß ist der beste Motivator! Genießt das Spiel und habt zusammen Spaß! Wenn dein Kind aus einem Vorschlag ein ganz anderes Spiel macht, dann freu dich über seine Kreativität.

Sei ein Beispiel: Bewegt euch viel gemeinsam, denn aktive Eltern haben aktive Kinder. Sollte es dir aus irgendeinem Grund nicht möglich sein, dich mit deinem Kind zu bewegen, so versuche ihm andere Gelegenheiten zu verschaffen: mit Nachbarskindern, in spezialisierten KiTas oder Spielgruppen (z.B. Waldspielgruppe) etc.

 

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