Aktivitäten ohne Chaos - so geht's

Aktivitäten ohne Chaos – wie ist das möglich?

Viele Eltern fürchten Schmutz und Unordnung bei Spielen, welche die Sinne anregen und verschiedene Materialien beinhalten. Du findest hier die 10 ultimativen Ideen, wie du Chaos verhinderst und erfährst, warum etwas “messy play” wichtig ist

Wann und wo etwas Unordnung wichtig ist

Je jünger dein Kind, desto wichtiger ist, dass es zur Erkundung der Umwelt alle seine Sinne einsetzen kann. Erinnerst du dich, wie es als Baby alles zum Mund führte? 

Diese sinnliche und 3-dimensionale Erfahrung ist auch im Kleinkindalter noch wichtig. 

Nur wenn es mit allen seinen Sinnen die Umwelt entdecken darf, kann es sich nach und nach eine abstrakte Vorstellung von ihr bilden. 

Der Anteil der Sinneseindrücke ändert von der Geburt bis 15 Jahre markant

Welche Sinne setzt dein Kind mehrheitlich ein?

Das hängt ganz von seinem Alter ab! Als Neugeborenes sind Sehen und Hören noch nicht so wichtig. Es erhält am meisten Informationen über seinen Tastsinn und über seine Körper-Eigenwahrnehmung.

Im Laufe seiner Entwicklung nimmt die Bedeutung von Fühlen und Eigenwahrnehmung ab, dafür nimmt es mehr über das Gehör und die Augen auf.

Kleine Kinder brauchen noch andere Sinneserfahrungen als ältere

Damit dein Kleinkind die Erfahrungen mit seinem Tastsinn auch machen kann, muss es immer wieder Kontakt mit verschiedenen Materialien haben – auch wenn das heisst, dass mal eine kleine Schweinerei entsteht … Aber wie du diese Unordnung in Grenzen hältst, erfährst du ja gleich hier.

Welches Material ist geeignet?

Zuallererst ist es wichtig, dass dein Kind die verschiedensten Materialien kennenlernt:

Trockene und nasse. Klebrige, raue, glatte, schwere und federleichte…

Sand fühlt sich immer verschieden an

Trockener Sand kitzelt, feuchter Sand kratzt, nasser Sand schmatzt. Feuchter Leim schmiert, halbtrockener Leim zieht Fäden, trockener Leim piekst.

Beim sinnlichen Entdecken schüttet dein Kind die “Glücks-Hormone” aus, die ihm später helfen, genauso neugierig zu lernen.

So hältst du das Chaos bei Aktivitäten in Grenzen

Viele Eltern fürchten Schmutz und Unordnung bei Spielen, welche die Sinne anregen und verschiedene Materialien beinhalten. Diese 10 Tipps helfen dir, die Unordnung zu reduzieren oder sogar zu verhindern. 

Decke die Umgebung vor dem Spiel großzügig ab

Das Naheliegendste ist, die Arbeitsfläche und den Boden abzudecken. Du kannst dazu einen Plastik aus dem Baumarkt, ein Plastik Tischtuch oder einen alten Duschvorhang nehmen. 

Für trockenes Spiel bewahre ich die größten Geschenkpapiere auf und verwende die Rückseite. Alternativ nehme ich Papiertischtücher, die die letzte Party überlebt haben. Und gut funktionieren auch flache Kartons.

Extratipp von erfahrenen Eltern: Klebe deine Tischabdeckung am Tisch an, so zieht sie auch niemand aus Versehen weg.

Gefahrloses Malen draußen 

Geh gleich nach Draußen!

Wenn es warm genug ist, nehmen wir unser Material gleich mit nach draußen und wischen  zuletzt alles auf. Der Gartentisch verzeiht einiges. Notfalls spritzen wir auch gleich den ganzen Platz ab.

Matschküchen

Ganz toll sind natürlich Matschküchen! Hier wird mit Sand, Wasser, Tannenzapfen, Blumen und allem möglichen gekocht!

Bei Tanja findest du eine unkomplizierte Matschküche zum selber Bauen, die auch Nicht-Profis schaffen:

Straßenkreide kann man einfach mit Wasser abspritzen

Straßenkreide kann überall dort verwendet werden, wo man sie abspritzen kann, also auch auf Bretterzaun, Garagentor, Mauer etc. Mach vielleicht zuerst eine “Materialprobe” , und spreche dich mit dem allfälligen Eigentümer ab.

Setzte die Kinder in den Babypool

Kleine Änderungen geben Aktivitäten gleich eine ganz neue Dimension!
Im leeren Babypool werden alle kleinen Materialien wie Steckperlen, Legos, Papierschnipsel etc. aufgefangen und können einfach zusammen gekehrt werden. 

Auch wenn deine Kinder schon aus dem Babypool Alter heraus sind, kannst du diesen noch einsetzen. Ich bin z.B. bei Farben in der Badewanne etwas nervös und habe keine Lust, unnötig viel Zeit fürs Putzen aufzuwenden. 

Hier verwenden wir auch Rasierschaum mit Lebensmittelfarbe: einfach einige Tropfen Lebensmittelfarbe in Rasierschaum geben und losschmieren. Für Kleinkinder verwenden viele anstatt Rasierschaum Schlagsahne und färben mit natürlichen Farben wie Rote Beete. Ob du das mit deinen Food Waste Grundsätzen vereinbaren kannst, musst du natürlich selber entscheiden.

Setze die Kinder in die Badewanne

In der kälteren Jahreszeit ersetzt die Badewanne den Babypool. 

Hier verwendest du z.B. Badewannenfarbe. Anni zeigt dir, wie du sie selber machen kannst. Ihre Farbe ist von Fliesen und Fugen abwaschbar.

Verwende auswaschbare Farbe zum Malen

Achtung! Wasserlöslich heißt meistens nur: Sie lassen sich mit Wasser auswaschen, solange sie noch nass sind! Wenn sie mal getrocknet sind, sind sie wasserfest und sitzen in den Materialien drin. Das gilt vor allem für Acrylfarbe und Tempera. 

Im Handel sind auswaschbare Farben erhältlich. 

Oder du schützt die Kleider: 

Gib deinem Kind eine Malerschürze oder ein altes T-Shirt

Ganz entspannt kannst du sein, wenn Kiddo über seinen Kleidern etwas trägt, das ruhig schmutzig werden kann. Und dann ist es auch egal, wenn es die “anderen” Farben in die Finger gekriegt hat.

Du versiegelst das Material in Sensorik Beuteln

Eigentlich für Babys gedacht, aber mit der entsprechenden Füllung auch für Kleinkinder und noch größere Kinder geeignet. Finde Ideen bei Kleinliebchen.

Limitiere das Material

Um mit Materialien experimentieren zu können, braucht dein Kind keine Riesenmengen! Viele und verschiedene Materialien aufs Mal können dein Kind sogar überfordern.

Wechsle die Materialien ab

Lass ihm Zeit, sie zu erforschen

Lass ihm Zeit, diese Eindrücke aufzunehmen, bevor es etwas Neues kennen lernt.

Gib ihm zuerst 1 Klecks Farbe. Wenn es ihn ausgiebig bearbeitet hat, fügst du einen zweiten hinzu. Das gleiche gilt für Knete. Oder gefärbten Reis. Oder Slime.

Halte die Aktivitäten einfach

Beginne mit einfachen Aktivitäten. Beobachte dein Kind und lass ihm Zeit. Wenn es einen “vernünftigen” Umgang mit dem Material gelernt hat, kannst du auch immer mehr riskieren, denn du weißt jetzt, wie es sich verhält. 

Mach das Aufräumen zu einem Teil des Spiels

 

Mach aus dem Aufräumen auch gleich eine Aktivität

So. Hier ist etwas Planung gefragt! 

Nimm dir etwas Zeit und überlege im Voraus, wie ihr die Unordnung  wegkriegt und überzeuge mit deinem schauspielerischen Talent!

Papierschnipsel und kleines Zeug: Lass Kiddo helfen, die Schnipsel zusammen zu kehren. Markiere ein Rechteck auf dem Boden, z.B. mit Malerband und setze das Ziel, alles in den Paddock rein zu schaffen.

Mehl, Reis und alles Feine: Lass dein Kind Erster Staubsauger Meister sein (der mit dem großen Staubsauger) oder Staubsauger Lehrling (der mit dem Handsauger)

Abwaschbare Farbe: Nachdem die Pinsel und Farbbehälter eingezogen sind, verteilst du Schwämme, Sprühflaschen, Eimer mit Seifenwasser und lässt mal tüchtig abwaschen. Allenfalls Lappen nachliefern zum Trockenreiben.

Glitter, Konfetti und ganz feines Bastelmaterial: Das Zeug ist wirklich hartnäckig und taucht manchmal Wochen später wieder auf. Eigentlich wäre eine Kleiderrolle ganz praktisch, aber die wird wohl gefleddert! Was wirklich gut funktioniert, ist eine Art Waschbeutel aus Selbstklebefolie, mit der klebrigen Seite nach aussen. So kann dein Kind den Tisch abklatschen und den Glitter aufsammeln. Den „Waschbeutel“ musst du allerdings selber aus Selbstklebefolie herstellen, es gibt ihn nicht zu kaufen.

Größere Stücke wie Duplo, Korken o.ä.: Setz dein Kind auf einen Bobby Car und gib ihm eine (Grill)zange und einen Behälter. Nun darf es die Stücke mit der Zange einsammeln. Die Grillzange trainiert gerade auch noch die Muskeln der Hand, die es später fürs Schreiben brauchen wird!
Papier, das nicht aufbewahrt wird: Zerknüllt die Papierstücke und macht Zielschuss Übungen in einen Korb. 

In welchem Alter soll man die Materialien einführen?

Wenn dein Kind ca. 6 Monate alt ist, beginnt es sich für verschiedene Materialien zu interessieren, fühlt sie, führt sie zum Mund und reagiert auf sie. Das ist der ideale Moment, um diesem Interesse nachzugehen und es auch aktiv zu unterstützen. 

Wende gesunden Menschenverstand an und lass dein Kleinkind nie unbeaufsichtigt, denn es führt noch alles zum Mund. Achte auf seine Reaktionen und überfordere es nicht mit zu vielen verschiedenen oder zu starken Reizen. 

Diese Materialien interessieren Kleinkinder:

Sehen: klare Farben und Kontraste, einfache Bilder

Hören: die Stimme der Eltern beim Sprechen und Singen. Rasseln oder andere einfache Instrumente, denen es Töne entlocken kann. Vermeide laute und erschreckende Geräusche

Fühlen: alles, was gefahrlos! in den Mund genommen werden kann. Verschiedene Materialien: harte und weiche, trockene und nasse, feine und raue…

Diese Materialien sind für Kinder ab ca. 3 Jahren geeignet:

Sobald dein Kind nicht mehr alles in den Mund steckt, ist es bereit, noch mehr Materialien zu erkunden. Sein Interesse für alles, was es fühlen und tasten kann, ist immer noch größer als fürs Sehen und Hören!

Sensorik Boxen
Bild von handsonaswegrow

 

 

 

Es liebt Sensorik Boxen mit verschiedenen Inhalten wie gefärbtem Reis, Sand, Dekokies.

Es mag in Rasierschaum, Badeschaum, Knete, Slime, Teig, Mondsand etc. greifen.

Diese Materialien will es fühlen, abfüllen, auftürmen, umschichten, ziehen und schlagen.

 

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