Warum eine gute Vorstellungskraft für das Arbeitsgedächtnis benötigt wird – und warum dein Kind ohne dieses keinen Schulerfolg haben kann. Mit diesen 30 Spielen verhilfst du deinem Kind zur Superpower, die das Lernen einfacher macht. Das Geheimnis besteht darin, Vorstellungskraft so zu trainieren, dass sie automatisch anspringt, und sich die Schüler voll auf den Lernstoff konzentrieren können.
Inhalt:
Was ist Vorstellungskraft?
Wie hilft Vorstellungskraft beim Lernen?
Wie können wir Kindern helfen, Vorstellungskraft zu entwickeln?
Aktivitäten für Babys und Kleinkinder
Aktivitäten für Vorschulkinder
Aktivitäten für Schulkinder
Was ist Vorstellungskraft?
Vorstellungskraft ist die Fähigkeit, eine Information, eine größere Szene oder ein kleines Detail vor seinem inneren Auge zu konstruieren und auch zu erinnern.
Damit sie automatisch einsetzen kann, muss sie über die ganze Kindheit reifen können. Spiele ab Babyalter gehören hier unbedingt dazu!
Wie hilft Vorstellungskraft beim Lernen?
„Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“ Eine bildhafte Vorstellung kann unglaublich viele Details überbringen. Und wenn dieser Vorgang automatisch einsetzt, ist das Gehirn dabei entlastet und kann so Kapazitäten für andere Aufgaben freihalten.
Zudem erhöht Vorstellungskraft die Aufmerksamkeit, da sich die Schüler auf den Lerngegenstand konzentrieren können. Das bedeutet in der Praxis z.B., dass Schüler eine Szene visualisieren, bevor sie diese beschreiben.
Und was ist das Resultat, wenn ihnen dies gut gelingt?
🕸 Sie können ihre Ideen in einem besseren Zusammenhang präsentieren
🎪 Ihre Gedankengänge werden einfacher nachvollziehbar
🎨 Ihre Schilderungen sind insgesamt ausdrucksstärker
Vorstellungskraft unterstützt das Arbeitsgedächtnis massiv. Hier erfährst du mehr über die wichtige Funktion des Arbeitsgedächtnisses beim Lernen und wie du es noch trainieren kannst.
Gerade Kindern mit ADHS oder mangelnden Exekutiven Funktionen fällt es unglaublich schwer, solche mehrschrittigen Anweisungen im Gedächtnis zu behalten, wenn sie sich die einzelnen Informations-Bausteine nicht vorstellen können.
Vorstellungskraft leistet einen bedeutenden Anteil am Verstehen von Lerninhalten. So weiß man beispielsweise, dass Schüler mit guter visueller und räumlicher Vorstellung nicht nur Geometrie, sondern Mathe insgesamt müheloser begreifen können.
Wie können wir Kindern helfen, Vorstellungskraft zu entwickeln?
Beginne früh, denn auch Vorstellungskraft reift über die Jahre! Vorstellungskraft, die in der Kleinkindzeit spielerisch aufgebaut wurde, bildet ein solides Fundament.
Auf dieses Fundament kann ein Kind später aufbauen, wenn es z.B. Textaufgaben verstehen soll und diese systematisch lösen will. Oder wenn es verschiedene Sätze eines Kapitels so versteht, dass sich daraus eine logische Geschichte ergibt.
Aktivitäten für Babys und Kleinkinder
Der richtige Zeitpunkt ist sogar schon dann erreicht, wenn dein Baby Kuckuck Spiele entdeckt! (Das ist dann, wenn es zu begreifen lernt, dass Dinge und Menschen auch noch vorhanden sind, wenn es sie nicht sieht. Oder vielmehr, wenn es ganz hibbelig wird, wenn ein Gesicht plötzlich weg ist und dann wieder hier)
Kuckuck Spiele
Spielzeug unter Tuch verschwinden lassen, durch Kartonröhren rutschen, in Schachtel plumpsen lassen
Eine gute Raumvorstellung setzt ein ebenso gutes Körperbewusstsein voraus. Gewöhne dir also an, Babys Körperteile beim Baden, Anziehen etc. zu benennen. Je älter dein Kind wird, desto detaillierter werden deine Bezeichnungen.
Spiele Fingerspiele und berühre dabei die einzelnen Finger deutlich. Hier findest du Fingerspiele.
Aktivitäten für Vorschulkinder
Bewegungen planen und ausführen: Bewegungen muss das Gehirn zuerst planen. Je anspruchsvoller die Bewegung, desto mehr Planungsarbeit muss es bewältigen.
Lass dein Kind also balancieren, werfen, fangen. Hier findest du Ideen für Balancieren, Ballspiele für drinnen, Ideen, wie ihr einen Schneeballwerfer (ohne dass ihr dafür Schnee braucht) herstellt.
Werken: Bastelt miteinander; es darf ohne Ziel und Zweck sein. Beschreibt und besprecht eure Werke, tüftelt mit Hingabe. Lass dein Kind Vorschläge machen und probiert sie aus.
Eure Werke müssen nicht kompliziert sein! Es ist das gemeinsame Besprechen, Tüfteln und Abwägen, das die Vorstellungskraft entwickelt!
In Erinnerungen schwelgen: Lasst euch Zeit, eine Familienfoto zu studieren und zu besprechen. Welche Details kommen euch in den Sinn? Und was noch? Und wie war das gleich nochmal? Die Foto ist hier eine Stütze, die aber noch viel mehr Erinnerungen wach ruft.
Erinnert und besprecht ein gemeinsames, zurückliegendes Erlebnis:
Spielt Verstecken
Zeichne eine Schatzkarte von eurer Wohnung/eurem Garten und zeichne ein Versteck ein, wo du eine kleine Belohnung versteckt hast.
Nehmt auf eine Wanderung eine old school (Wander)karte mit und zeichnet euren Weg ein. Verfolgt, wo ihr jetzt seid. Besprecht Abbild und Realität. Das Hin und Zurück von Bild (Karte) und Realität (Landschaft) hilft, die Vorstellungskraft immer mehr zu verfeinern.
Male einen Hindernispfad mit Straßenkreide auf den Bürgersteig. Erinnert ihr euch, welches die Reihenfolge der Hindernisse war? Könnt ihr ihn auch mit verbundenen Augen ablaufen? Zur Erinnerung mein Motto für dein Gehirn:
Man muss es nicht können, aber man soll es tun!
Male für den Bobby Car oder das Kickboard Straßen, Parkplätze, Tankstelle, Lichtsignal etc. auf den Boden und besprecht die Anlage. Versucht, den Plan auf ein Blatt Papier zu übertragen.
Bauen: Spielt mit Bauklötzen und Legos. Baut auch mal kleine Konstruktionen nach mündlicher Anweisung. „Auf drei Pfeilern liegt 1 lange Brücke“ , „Der Legoturm hat zuunterst 4 schwarze Legos, dann 3 rote, dann 4 gelbe“. Versucht, euch das Resultat vorzustellen.
Legt Puzzles
Lass deine Kinder mit Decken, Kissen und Tüchern Höhlen bauen
Macht auf einem Spaziergang ein Bingo. Erinnert ihr euch zuhause noch, was ihr wo gesehen/gefunden habt? Hier findest du Bingo-Vorlagen zum Ausdrucken
Spiele und Bücher: Spielt die „Finde die 10 Unterschiede“ Spiele in Zeitschriften
Schaut euch Bücher wie „Wo ist Walter“ an. Besprecht die Bilder während und nach dem Anschauen. Erinnert ihr euch an Details?
Spielt „Vier gewinnt“, „Rinks und lechts“
Aktivitäten für Schulkinder
Lass dir von deinem Kind Spielregeln eines Spieles erklären. Korrigiere nicht, aber frage allenfalls nach.
Sprecht über ein Buch, das du vorgelesen hast, über einen Film, den ihr gesehen habt.
Was hat euch beeindruckt, gefallen, Angst gemacht, zum Lachen gebracht? Was fragt ihr euch? Welche Figur hat euch gefallen, welche nicht? Du siehst, wir machen hier keine Zusammenfassung🤢 , das kommt dann früh genug in der Schule!
Besprecht zusammen das Vorgehen beim Kochen, Zelten, Packen.
Du gibst die Struktur der anstehenden Arbeiten vor: Welches sind Vorbereitungsarbeiten? Was müsst ihr noch einkaufen? Legt das Material heraus und besprecht nochmals, was ihr wofür braucht.
Bedenke, dass du dank deiner Erfahrung blitzschnell alles durchdenken kannst. Diese Erfahrung fehlt deinem Kind! Geh also ganz kleinschrittig vor.
Bei Matheanfängern finde ich ganz wichtig, dass Schüler lernen, Mengen auf 1 Blick wahrzunehmen, damit sie lernen, diese Vorstellung überhaupt aufzubauen. So beginnen sie auch nicht (heimlich und gut versteckt!) mit den Fingern zu rechnen.
Dazu habe ich in meinen Artikeln in der Kategorie „Rechnen“ viele Spiele veröffentlicht, z.B. mit dem Eierkarton.
Dazu gehört auch das Kartenspiel „Garbage„, das die Zahlenfolge im Zehnerblock mit dem Ablesen der Menge kombiniert. In meiner Praxis sehe ich immer wieder Kinder der 2. Klasse (!), die das noch nicht verinnerlicht haben.
Falls das bei deinem Kind auch so ist, habe ich für dich ein paar Vorschläge, wie du deinem Kind noch auf die Sprünge helfen kannst:
Wenn es beim Garbage Spiel immer wieder von vorne zu zählen beginnt, frage es:
Gehört die Karte wohl in die obere oder untere Reihe? Wie hast du das herausgefunden?
Oder frage es, wer gewinnt und wie es das weiß? Und schließlich, welche Karten es noch braucht.
Memory Tray für kleine Kinder, für größere, für Schulanfänger, für unterwegs.
„Make ‚N‘ Break“(vielleicht zuerst ohne Uhr)
Es ist dir bestimmt aufgefallen, dass ich dich immer wieder aufgefordert habe, die Aktivitäten mit deinem Kind zu besprechen. Ich denke, dass dieses Besprechen sogar wichtiger als die Aktivität selber ist.
Denn dabei wiederholt das Gehirn, was es vorher als Sinneseindruck erfahren hat. Und das Kind erhält für das Erlebte die passenden Worte. Wie du dieses Besprechen gestalten kannst, damit dein Kind Selbstvertrauen daraus schöpft, erfährst du in diesem Blog Post.
Nicht zuletzt sind es die Emotionen, die das Lernen zu einem Erfolgserlebnis machen können – ganz unabhängig von allfälligem schulischem Erfolg.
Mit meinen Spielideen will ich dir viele Vorschläge machen, wie du diese positiven Emotionen bei deinem Kind wecken kannst. Sie bilden den Boden für späteres Lernen, selbst wenn es mal weniger positive Erlebnisse – und die kommen bestimmt – machen sollte. Wenn du den Newsletter abonnierst, bist du garantiert dabei!